10 Fragen im Vorstellungsgespräch als SAP-Berater: Darauf sollten Sie sich einstellen

SAP Berater Bewerbungsgespräch

SAP-Berater sind äußerst gefragte Mitarbeiter, von denen jedoch auch viel abverlangt wird. Nicht nur Expertenwissen über SAP-Anwendungen ist notwendig, sondern auch Kenntnisse spezifischer Branchen sowie das Verständnis von Prozessen in Softwareprojekten. Außerdem die Kompetenz in Change Management mit all seinen zwischenmenschlichen Aspekten. Vorstellungsgespräche für SAP-Berater versuchen möglichst all diese Aspekte abzufragen. 

Vorstellungsgespräche sind Stresssituationen. Das gilt für beide Seiten. Von Verlauf und Ergebnis hängt für den Bewerber eine einschneidende Veränderung der persönlichen Lebensumstände ab. Für den Personalmitarbeiter des einstellenden Unternehmens gilt es, einen neuen qualifizierten Mitarbeiter zu finden, den das Unternehmen dringend benötigt. Ob der dann tatsächlich gut zum Team passt und für die Stelle geeignet ist oder nicht, wird später mit dem Urteilsvermögen des Personalers in Verbindung gebracht. Das sind hohe Anforderungen an ein persönliches Gespräch. Zumal das Vorstellungsgespräch zwischen Menschen stattfindet, die einander völlig unbekannt sind und Stressfragen enthalten sein können. Branchen-, Prozess- und Technologie-Know-how muss in einer Person vereint werden. Umso wichtiger ist die richtige Vorbereitung auf Ihr Vorstellungsgespräch als SAP-Berater.


Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch als SAP-Berater

Im Vorstellungsgespräch möchte man sich von seiner besten Seite zeigen: kompetent, authentisch, selbstbewusst, empathisch. Ratsam ist, sich auf das Vorstellungsgespräch gut vorzubereiten. Neben der umfänglichen Recherche über das angestrebte Unternehmen gehört das Nachdenken über den möglichen Verlauf des Bewerbungsprozesses ebenfalls zur Vorbereitung.

Es ist üblich, dass mit dem Bewerber zunächst ein Telefongespräch geführt wird. Dabei geht es um die Frage, ob die grundsätzlichen Voraussetzungen des Kandidaten zu der ausgeschriebenen Stelle sowie dem Unternehmen passen. Bei der Tätigkeit als SAP-Berater sind das die Kompetenzen in den Bereichen IT, SAP, Business-Software allgemein, Betriebswirtschaft und Management. Sind diese vorhanden, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch kommt. Hier werden verstärkt kommunikative Kompetenzen geprüft. Das ist angesichts der komplexen Tätigkeit eines SAP-Beraters absolut angemessen.


SAP-Beratung ist eine komplexe Tätigkeit

SAP-Berater erbringen eine Dienstleistung, die viele übergreifende Fertigkeiten erfordert. Der SAP-Berater versteht und moderiert Interessen. Er untersucht, verändert und optimiert die Arbeitsprozesse in Unternehmen. Ausgehend von den Möglichkeiten der SAP-Anwendungen greifen SAP-Berater in die Prozesse von Unternehmen ein. Change Management ist eine entscheidende Kompetenz eines erfolgreichen SAP-Consultants. Technische Expertise ist die Basis, nicht die entscheidende Kompetenz. Gefordert sind Empathie, menschliches Einfühlungsvermögen, Kommunikationsstärke, Entscheidungsfreude, Teamfähigkeit sowie Führungsqualitäten. Diese Berater Soft Skills werden neben den Fragen zur Digitalisierung von Businessprozessen in einem Vorstellungsgespräch angesprochen.


10 Fragen, auf die SAP-Berater in einem Vorstellungsgespräch eine gute Antwort haben sollten


1. Was war der größte Misserfolg in Ihrem Leben und wie sind Sie damit umgegangen?

Bei dieser Frage geht es nicht um einen konkreten Misserfolg im bisherigen Berufsleben. Tatsächlich möchte der Personaler herausfinden, ob der Kandidat Resultate erkennt und wie er Schlussfolgerungen zieht. Sie sollten eine wahre Geschichte erzählen, um auf diese Frage konzentriert reagieren zu können. Persönliche Krisen sind als Beispiele tabu. Wenn man berufliche Niederlagen ungern thematisiert, weicht man auf andere Felder aus: Sport, Ausbildung, Hobbys. Wichtig ist, dass man Entwicklungen nüchtern beurteilt. Erzählen Sie, wie Sie angemessen reagiert haben. Machen Sie klar, dass Sie den festgestellten Missstand erträglich gemacht oder behoben haben. "Im Grundstudium der Physik bin ich trotz intensiver Vorbereitung dreimal durch eine Klausur der theoretischen Mathematik gefallen. Mir wurde klar, dass ich auf diesem Gebiet nicht die optimale Leistung erbracht habe. Ich entschied mich daher für die praxisnahe Ausbildung zum Software-Ingenieur. Das Studium habe ich sehr erfolgreich abgeschlossen."


2. Wie würden Sie Ihre Tätigkeit als SAP-Berater jemandem erklären, der nicht aus dem Bereich IT kommt?

Bei dieser Frage spielt die Fähigkeit zur Abstraktion und Empathie eine wichtige Rolle. Abstraktion steht für das Nachdenken und Kommunizieren über Sachverhalte aus einer distanzierten Position heraus: Was machen wir hier und warum? Wie fügt sich unsere Tätigkeit in ein großes Ganzes ein? Was ist der Zweck, was sind die Mittel? Empathie bezeichnet das Vermögen, sich in jemanden hineinzudenken. Mit Empathie kann man sich in die Lage und Vorstellungswelt der anderen versetzen und die Vorgänge aus der jeweiligen Perspektive beurteilen. Wenn Abstraktionsfähigkeit und Empathie zusammen kommen, verbessert sich die Möglichkeit für einen SAP-Berater seine Ziele im Change Management zu erreichen.


3. Nennen Sie uns eine Alternative zu SAP und stellen Sie heraus, welche Vorteile SAP gegenüber dieser hat.

Bei dieser Frage steht im Fokus, herauszufinden, ob Sie wissen, wovon Sie sprechen. Berater müssen den Anspruch haben, die möglichst effizienteste Lösung zu liefern. Sie haben sich für SAP entschieden, weil es die beste Lösung ist und nicht, weil man damit viel Geld verdienen kann. Entscheidend ist, dass man als SAP-Berater über den Tellerrand hinaus schauen kann. Ein SAP-Berater sollte das Marktumfeld exakt kennen und in der Lage sein die beste Lösung zu wählen - nicht die zweitbeste.


4. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten SAP-Tabellen?

Hier können Sie entspannt aus dem Nähkästchen plaudern. Das ist die Gelegenheit mit Ihrem Expertenwissen zu glänzen. Empfehlenswert ist es die Tabelle ADRP für die zentrale Erfassung von Personendaten zu nennen. Weiterhin stellen die SAP-Tabelle TADIR-T sowie der Katalog der Repository-Objekte wichtige Tabellen dar. Außerdem sind ebenso die hochbrisante USR21 sowie die Zuordnung von Benutzername und Adressschlüssel [ADRP] relevant. Bereiten Sie sich vor, indem Sie sich Kriterien erarbeiten. Überlegen Sie, warum Sie manche Tabellen für wichtiger halten als andere. Welche benötigt man? Welche SAP-Tabellen könnten weggelassen werden? Welche sind seltener im Einsatz?


5. Können Sie uns mehr über Ihre Tätigkeit an den letzten beiden Softwareprojekten erzählen?

Hier sollte man sich Erfahrungen aus der eigenen Projekthistorie zurechtlegen. Die Beispiele sollten anschaulich verdeutlichen, wie man als SAP-Berater ein fachliches oder zwischenmenschliches Problem gelöst hat. Das kann beispielsweise eine technisch komplexe Anforderung sein. Ebenfalls gute Beispiele sind das erfolgreiche Handling eines komplizierten Kunden oder das kommunikativ geschickte Entschärfen eines kritischen Konflikts im Projekt. Sie sollten darauf verzichten, hier die Namen von Auftragsunternehmen oder Projektbeteiligten zu nennen. Schlecht wäre es, sich abfällig über den Projektverlauf zu äußern. Ihr Gesprächspartner könnte denken, Sie würden beim nächsten Jobwechsel in dieser Art über sein eigenes Unternehmen sprechen. Loyalität und Vertrauenswürdigkeit sind zentrale Einstellungskriterien.


6. Wie würden Sie versuchen einen Kunden in einer kritischen Phase eines SAP-Projektes von Ihrem Konzept zu überzeugen?

Eine mögliche Antwort wäre: Zuhören, moderieren, überzeugen. Als Voraussetzung gilt: Ihr SAP-Team hat seine Hausaufgaben gemacht. Effizienzgewinn und Machbarkeit des Projekts sind belegt. Nun knirscht es bei der Umsetzung. Projektkrisen können viele Gründe haben - die schwerwiegendsten liegen im zwischenmenschlichen Bereich. Neue Prozesse mit neuen Verantwortlichkeiten rütteln gewachsene Abläufe durcheinander. Die Beteiligten können Ängste entwickeln, sich übergangen fühlen und den Verlust ihrer Reputation fürchten. Daraus entsteht Widerstand. Als SAP-Berater kann man in persönlichen Gesprächen mehr über Motivationen erfahren. Man kann in Meetings die Positionen moderieren. Ein SAP-Berater kann Kompromisse ermöglichen. Seine Stärke ist, mit erstklassigen Argumenten Menschen zu überzeugen.


7. In welchen Branchen sehen Sie am meisten Potenzial für SAP-Anwendungen?

Eine kleine Fangfrage. Hier sollten Sie klar Auskunft darüber geben können, in welchen Branchen SAP genutzt wird und in welchen nicht - sowie die Gründe dafür. Relevant sind der jeweilige Grad der Digitalisierung und das Potenzial der Digitalisierbarkeit. Bei dieser Frage eröffnet sich die Chance zu beweisen, dass man das Unternehmen gut kennt und sich detailliert informiert hat. Sie wissen aus öffentlich verfügbaren Quellen, welche Unternehmen und Branchen Ihrem Wunsch-Arbeitgeber wichtig sind. Ihnen ist klar, welche Faktoren diese Märkte bewegen. Flechten Sie ihr eigenes Branchenwissen ein. Lassen Sie dieses Wissen unabhängig davon einfließen, ob die Ihnen am besten bekannte Branche bisher im Fokus des neuen Unternehmens stand. Aus Ihrem Eintritt ins Unternehmen ergeben sich neue Perspektiven.


8. Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?

Sportler oder Couchpotato? Gamer oder Bücherleser? Radler oder Motorsportler? Newsjunkie oder Träumer? Veganer oder Grillmeister? Nicht falsch verstehen: Die Personal-Verantwortlichen möchten hier keine moralischen Urteile über Ihre Person und Ihr Verhalten fällen. Sie wollen mehr über den Bewerber zum SAP-Berater erfahren. Ziel ist, einzuschätzen, ob Sie in das Team passen und an welcher Position sie am besten aufgehoben wären. Unsportliche, introvertierte Einzelgänger passen zwar auf den ersten Blick nicht in ein Team von sportbegeisterten Fitnessjüngern, können jedoch als Gegenpol eine anregende Sonderfunktion ausfüllen. Vorausgesetzt, man kann und will in einem Team arbeiten. Wichtig: SAP-Beratung ist Teamwork.


9. Sie sind Teamleiter. Ein Mitarbeiter beschwert sich bei Ihnen über einen anderen. Wie gehen Sie vor?

Sie haben sich nicht auf eine Führungsposition beworben und Sie werden mit einer Frage zu Ihren Führungsqualitäten konfrontiert? Das ist möglich. Zum einen kann werden, was noch nicht ist. Stichwort Personalentwicklung. Zum anderen gibt Ihre Antwort Aufschluss über Ihre Konfliktfähigkeit im Allgemeinen. Antworten sollten Sie auf diese Frage in Richtung einer moderierenden Position: Beide Konfliktparteien zunächst getrennt befragen. Dann verstehen, was im Argen liegt. Mit dem Ergebnis den Konflikt lösen. Man könnte störende Umstände berichtigen, einen runden Tisch mit allen Beteiligten einrichten, um dann eine ausgewogene Entscheidung zu fällen und durchzusetzen.


10. Was ist für Sie die größte Herausforderung bei neuen SAP-Projekten, wie würden Sie diese angehen?

Auf diese Frage sind viele gute Antworten möglich. Eine wäre zum Beispiel, in Richtung Kundenverständnis zu gehen. Die Nachfrage nach SAP-Beratung besteht bei Kunden, die ein Problem in ihrem Unternehmen lösen möchten. Die Profitabilität der Geschäftstätigkeit steht über allem. Manche Kunden wissen viel über ihre Herausforderungen und schätzen die Ursachen falsch ein. Sie sind sich unklar darüber, wie der beste Lösungsweg aussehen könnte. Für die erfolgreiche Umsetzung eines SAP-Projekts bedarf es maximaler Information über das betreffende Unternehmen, seine Ziele und Erwartungen. Diese Informationen zu beschaffen, wenn diese bisher nicht vorliegen, ist eine große Herausforderung beim Start eines SAP-Projektes.